Die „Willi Thomas Erinnerungsregatta 22“, unsere Bestenermittlung auf dem Tegeler See.

Der Termin ist bereits seit dem Jahreswechsel bekannt. Auch gab es keine Überraschung und auch keine plötzliche Terminänderung. Aber wie immer füllt sich die Teilnehmerliste zum Regattatermin nur langsam. Dann aber stehen sieben IF-Boote auf der Meldeliste, die sich bei sommerlichen Temperaturen und moderaten Winden messen wollen.

Ausgeschrieben sind die Wettfahrten für zwei Tage und damit die Wettfahrten auch mit weniger als zehn Booten stattfinden können, gesellte sich die Varianta Klasse mit 16 Schiffen, ausgerichtet vom SC Nordstern, zu uns. Der Tegeler See war also mit gut 20 Schiffen mäßig gefühlt und Stefan Hentschel, unser Wettfahrtleiter vom SCS, hatte bei beiden Klassen keine Rückrufe zu verzeichnen und somit beim Start wenig abzuarbeiten. Lediglich die kurze Bahn und die Winddreher aus dem Wald waren eine Herausforderung, um den „Up and Down Kurs“ richtig zu legen. Wie weit darf die Luvtonne vom Waldrand entfernt sein, um das Chaos mit den Drehern an der „Eins“ zu minimieren? Nur dazu: der Abstand war gut gewählt und auch die Ziellinie nach der Zielkreuz hatte eine annehmbare Distanz zum Ufer.

Die Anreise für die beiden IFs von der Unterhavel waren für den Freitag vorgesehen. Uwe Mann und Hermann Klimberg legten den Mast kurz bevor sie die Leinen im Heimatclub lösten, bei mir musste nur der Jütbaum mit den entsprechenden Leinen installiert werden. Vor der Heerstraßenbrücke, also der ersten Brücke in Richtung Tegeler See, viel bei mir der Mast und nach der letzten Brücke im Revier Oberhavel konnte der Mast während der Fahrt wieder gestellt werden. Dieser kleine Luxus ist schön aber nicht zwingend nötig um einen Revierwechsel in Berlin zu unternehmen. Denn, wir wurden im Segelclub Spandau herzlich empfangen und die Kameraden hätten beim Mast stellen gerne zugepackt. Bei Uwe half ich den Mast wieder in die senkrechte zu stellen.

Auf der Hinfahrt vor der Schleuse Spandau gab es nur eine kurze Wartezeit. Uwe, den ich mit meiner starken 9,9 PS Maschine im Schlepp hatte, lag bei allen Schleusenmanöver seitlich neben mir. Immerhin konnten wir die Fahrt mit vier Knoten zügig bewältigen. Der 25 l Tank hatte sich dadurch deutlich geleert, sollte aber auch für die Rückreise bei gleicher Strecke reichen. Fahrten aus früheren Jahren mit Schleppboot waren mit drei oder vier IFs im Schlepp effektiver, aber außer Uwe war keine andere Crew für den Weg zum Tegeler See zu motivieren.

Freitagabend hingegen war klar, alle vier ausgeschriebenen Wettfahrten sollten am Samstag stattfinden, denn der Wind am Sonntag tendierte zu null. 45 Minuten pro Wettfahrt Up and Down mit jeweils drei Runden und Zielkreuz war auf der kürzesten Bahn des Tegeler Sees ausgelegt. Die kürzeste Bahn deshalb, weil es der Wind so wollte. Marina, unsere Klassenobfrau, konnte ich als Vorschoterrin gewinnen. Um die Spi-Manöver zu üben blieb am Samstag kaum Zeit, so dass meine Überlegung war, die Downwind Gänge mit ausgebaumter Genua zu segeln. Der Startschuss viel um 11:05 Uhr und nach uns startete die Klasse der Variantas. Gestartet wurde überwiegend mit Backbordbug, da die Winddreher an der Startlinie schwer einzuschätzen waren. Wie immer stellt sich die Frage, fährt man nach links oder rechts oder bleibt man in der Mitte. Bleibt man in der Mitte kann man auf alle Winddreher gut reagieren, macht aber mindestens doppelt so viele Wenden, als wenn man sich für eine Seite entscheidet. Dafür kann allerdings auf die Windverhältnisse schnell reagiert werden. Alle Segler haben bestimmt alles ausprobiert und oftmals war Glück oder Zufall das richtige Werkzeug, welches für die Platzierung verantwortlich war.

Mit Marina, meiner Vorschoterin, probierte ich auf dem Down Kurs in der ersten Runde den Spinnaker, merkte aber anschließend, dass die ausgebaute Genua der bessere Weg war, um an das Leetor zu gelangen. Denn nur perfekte Spimaneuver machten den Unterschied zur ausgebaumten Genua sichtbar. Die Crew, und insbesondere der Spifahrer, mussten sehr versiert sein, um die Winddreher im oberen Teil der Bahn gut zu parieren.

Schnell merkten wir, dass Berti nicht zu schlagen war, weder im Up noch im Down. Marina und ich brauchten einige Wettfahrten, damit die Manöver rund wurden. Als Belohnung für die Arbeit, konnten wir im vierten und letzten Rennen an diesem Tag dann als erste durchs Ziel gehen.

Der SC Nordstern feierte am Samstag Abend sein Sommerfest und wir nutzten die Feierlichkeit, um unsere Siegerehrung durchführen. Sonntag früh war alles für die Rückreise zur Unterhavel fertig gestellt und wir legten um 10:00 Uhr ab. Marina wollte auf dem Rückweg gerne dabei sein und somit hatte ich beste Gesellschaft. Sind bei einer Schleuse zwei rote Lichter übereinander, bedeutet das nichts gutes. So mussten wir den langen Weg über die Schleuse Plötzensee und Charlottenburg nehmen und waren damit 3 Stunden länger unterwegs. Immerhin hatten wir bestes Wetter und auch keine Termine die uns drängten. Nur die Treibstofflage hat sich mit dem Umweg verändert und war damit noch nicht zu unserer Zufriedenheit geklärt. Eine kleine Reserve hätte ich schon gerne dabei gehabt und so rief Marina ihren Freund Hendrik an. Der sollte uns doch bitte den 5 l Kanister Benzin an einer ausgewählten Stelle überreichen. Nach kurzer Absprache wählte Hendrik eine Brücke im Kanal aus, an der er die 5 Liter während der Fahrt an einem Seil uns zukommen ließ.

Vor dem Wassersportclub-Kladow banden wir Uwe ab und waren dann um 16:00 Uhr wieder im Potsdamer Yachtclub. Die Stimmung, das Wetter - alles passte und ich hoffe im nächsten Jahr wieder an der Bestenermittlung teilnehmen zu können.

Martin IF 1777

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