IF Circe liegt Anfang September leise glucksend am Steg, als Uwe Mann anruft: Wir wollen das IF-Boot-Unterhaveltreffen und die Einkäufe dafür besprechen. Die Croissants vom Brotgarten, der Kaffee frisch gemahlen und duftend, die Würstchen zum Grillen vom Metzger im Klausener Kiez in Charlottenburg. Die Weinflaschen für die Teilnehmer sollen wieder einen IF-Sticker tragen, der an diesen Tag erinnert, ein möglichst schönes Weinetikett besitzen und dann soll der Wein auch noch gut schmecken. Uwe wird einen Kasten sorbisches Pils aus der Lausitz stiften. Alle Teilnehmer sollen sich wohl fühlen.
Am 14. September breche ich frühmorgens unter Motor auf, es ist noch nicht ganz hell, aber ich habe über 1 Stunde Anfahrt und will pünktlich zum Kaffeekochen im Wassersportclub Kladow (WaCK) anlegen, wo wir uns auch dieses Jahr treffen. Es ist unangenehm kalt, der Himmel grau, es sieht nach Regen aus. Das Wetter macht nicht mit, ob überhaupt alle IF kommen?
Ich schicke eine aufmunternde WhatsApp-Nachricht in die Runde. Wenig später antwortet IF „Remolino de Viento“ mit Bild – Steuerfrau unter Regenschirm. Über ihr geht gerade ein Regenguss hernieder, aber an Bord herrscht gute Laune, „Remolino“ kommt.
Am Ende kommen alle. Es kommen auch IF’ler, die inzwischen andere Boote segeln, aber uns als gute Geister weiterhin begleiten wie Hermann Klimberg, der dieses Treffen vor vielen Jahren initiiert hat, und Uwe, der die hiesigen IF’ler stets väterlich betreut. Marina Heine, die IF-Obfrau und Reviervertreterin Boddengewässser, hat die längste Anreise; sie hält dem hiesigen Revier die Treue und wird später IF Remolino steuern.
Im WaCK legt Reinhard, der Wettfahrtleiter, den Kurs der Wettfahrt fest. Dazu gibt es die Croissants und frisch gebrühten Kaffee. Die IF starten zuerst, danach die Club-Boote des WaCK. Allerdings ist die Zeit bis zum IF-Start zu knapp. Drei Boote schaffen es nicht rechtzeitig. Egal, wir wollen nicht streng Regatta spielen, sondern Spaß haben. Deswegen starten 2 IF einfach zusammen mit den WaCK-Booten und dies wird dann später bei der Zeitberechnung berücksichtigt. Das 3. IF, Circe, kann sich noch so eben mit den anderen IF über die Startlinie mogeln. Und die IF mit Einbau-
maschine und festem Propeller bekommen einen Zeit-Bonus, der die Laune hebt. Auch auf dem Wasser sollen sich alle Teilnehmer wohl fühlen.
Das gefällt dem Wettergott. Er schickt die Sonne heraus und lässt eine angenehme Brise wehen. Die IF danken es ihm, los geht die Fahrt, sie schlagen zwei Haken auf der Höhe des Wannsees, dann kreuzen sie an der Pfaueninsel vorbei zur Wendetonne, und zurück geht es zum WaCK. Es wird zentimeterweise um Höhe und Geschwindigkeit gerungen. Das Wetter gibt sich immer sommerlicher. Vorsichtig, ohne allzu große Kursschlenker, muss man sich aus dem Ölzeug schälen.
Irgendwann beginnt Peter mit IF „Röd Gröd med Flöde“, sich von allen anderen IF langsam abzusetzen. Als er längst uneinholbar ist, setzt er obendrein noch den Spinnaker und so segelt er als erster durchs Ziel. Dort stoppt Reinhards Mutter die Zeit, beim WaCK packt die Familie mit an.
Nach und nach machen die IF und die WaCK-Boote nun wieder im Hafen fest. Reinhard rechnet die Platzierungen, die Freunde vom WaCK werfen den Grill an, die IF’-ler packen ihre selbst gemachten Salate und andere Schmakazien aus. Auch der Wein mit den schönen Etiketten wird ausgepackt und natürlich der Wanderpreis. Er geht dieses Jahr wieder an Peter. Es werden Dankesreden gehalten, es wird mit Gläsern oder Flaschen zugeprostet, gegessen, die Wettfahrt ausgewertet, fotografiert, die Stimmung ist bestens, ein wunderbar gemeinsames kleines Fest.
Wir sitzen unter blauem Himmel im Freien mit Blick auf den Wannsee, den die Sonne allmählich in immer wärmeres Licht hüllt. Wir schauen auf weiße Segel, die langsam hin und her gleiten, und auf das Grün der umliegenden Wälder. Es sieht aus wie gemalt, wie eines der Wannseebilder von Max Liebermann. Unmittelbar vor uns nicken die IF friedlich vor sich hin. Was für ein bildschönes Revier, was für ein bildschönes Boot!
Spät, spät am Nachmittag, fast widerstrebend löst sich die Veranstaltung auf. Als Peter langsam aus dem Hafen wriggt, ertönt aus rauher WaCK-Kehle spontaner Gesang: „Junge, komm bald wieder, komm bald wieder nach Haus!“
Alle stimmen ein. Wir haben uns alle wohl, ja, in der Tat wie zu Hause gefühlt. Herzlichen Dank an alle Teilnehmer, Uwe für seine Betreuung und Mithilfe, dem WaCK für seine besondere Gastfreundschaft und natürlich dem Wettfahrtleiterteam aus Mutter und Sohn.
Andreas
Unterhavelvertreter




