THEMA: Sind Seeventile (Cockpit) zwingend nötig?

Liebe IF-Gemeinde,

immer wieder und in allen möglichen Medien liest man von der dringenden Notwendigkeit, die Seeventile auszutauschen. Es handle sich bei Seeventilen „um Verschleißteile mit einer Garantie von nur fünf Jahren“ (Bootswirtschaft 2/2003).
Bei einem gebraucht gekauften IF-Boot mit einem Alter von 40+- drängt sich der Gedanke in jedem Winter wieder auf: Man müsste ja endlich mal…

Hierzu nun meine Frage:
Sind die Ventile unterm Cockpit überhaupt zwingend notwendig?
Ich betrachte sie eher als eine Gefahr; nämlich dann, wenn ich beim Verlassen des Bootes vergesse, die Ventile wieder zu öffnen. Eine Serie von Starkregenereignissen wie in diesem Sommer kann die Plicht schnell füllen; das Wasser sucht sich seinen Weg über den Niedergang in die Kajüte – mit allen unangenehmen Folgen.
Daher schließe ich die Ventile niemals, bewege sie nur ab und zu, um zu prüfen, ob sie noch gängig sind (sie sind es).
Und so kam mir eine ähnliche Idee, wie die vom Alten Fritz (beste Grüße nach Lübeck!): Einen Schlauchbogen mit den Enden in beide Lenzöffnungen im Cockpit gesteckt, und die Füße bleiben trocken; beim Segeln, wie im Hafen.
Den Schlauch vergesse ich gewiss nicht abzuziehen, er ist augenfälliger als die beiden roten Handräder unter dem Niedergang.

Wenn ich nun also die Vetile weglasse und lediglich die beiden Borddurchlässe nebst Schläuchen erneuere, dann spart das zum einen eine Menge Geld, zum anderen gewinne ich vielleicht sogar die Chance, die Lenzschläuche unter dem Cockpitboden über Kreuz anzubringen, was bezüglich des Segelns bei Lage vorteilhaft wäre (und den o.g. Schlauchbogen nur noch im Hafen, mit Gästen im Cockpit, notwendig machen würde).

Weiß jemand, ob es technische Argumente gegen das Weglassen der Ventile gibt?

Mit besten Grüßen in die Runde

Hannes (Sasa Nini)

Hallo Hannes,

bei meinem Boot sind auch keine Ventile verbaut. Ich kann mir auch nur einen Fall vorstellen, in dem ich sie vermissen würde, nämlich wenn es eine größere Undichtigkeit zwischen Cockpitboden und Bordwand geben würde, aber das kann man ja auch anders beheben.

Mich würde interessieren, was Du dir davon versprichst, die Lenzleitungen über Kreuz zu verlegen.

Grüße

Martin

Moin Hannes!
Aus baulichen Gründen(Der Abstand zeischen Innen-Schale u.Rumpf)
ist zu klein um die Schläuche über Kreuz zu legen.Wir haben damals mit dem technischen Leiter bei Marieholm lange Debatten geführt,
sind zu keiner Lösung gekommen,nur mein Prinzip mit den Schläuchen hat sich bewährt(Siehe Bordbuch)Viel wichtiger ist bei Booten mit Einbau-Motor das Einlaßventiel zu schließen.Ich stochere im Herbst die Seepocken mit einem Kabelbinder aus den Lenzschläuchen,Ende.Seglergrüße aus Lübeck "Der Alte Fritz"

Moin, ein Fachmann sagte mir, die Ventile sind dann wichtig wenn die Lenzschläuche undicht werden. Die Rumpfdurchgänge sind aus Bronze und sollen"ewig" halten. Die Ventile sind servicebar. Man kann sie komplett zerlegen, reinigen und mit Fett gängig halten. Das werden wir demnächst an unserem IF ausprobieren.
Ich denke der Sinn des Schläuche kreuzen ist, dass das Schlauchende bei Lage höher über der Wasserlinie steht.

Einen schönen 1. Advent wünscht Ria IF 3453 Balu

Moin miteinander,

offenbar bin ich nicht der Einzige, der sich zu dem Thema Gedanken macht.
Das Kreuzen der Schläuche hätte den Vorteil, dass am Wind, bei Krängung, kein Wasser in die Plicht gedrückt wird.
Aber gut, dass Fritz mich an die Seepocken erinnert hat; die habe ich an der Trave ja auch zu Hauf, und ich behelfe mir auch immer mal mit breitem Kabelbinder oder Holzleiste, neuerdings mit einer Flaschenbürste, um die Lenzschläuche wieder frei zu bekommen bzw. frei zu halten. Das wäre bei gekreuzten Schläuchen in der Tat nicht mehr möglich.
So werde ich wohl den Empfehlungen folgen und die Ventile zerlegen, reinigen und fetten. Gangbar sind sie ja – gutes Zeichen, wie ich hoffe.
Und dann neue Schläuche montieren. Wollen hoffen, dass die nie undicht werden.
Der schlimmste, von Ria angeführte Fall darf allerdings nicht eintreten, wenn das Boot im Hafen liegt und ich nicht an Bord bin; dann nützen die Ventile auch nichts.

Beste Grüße

Hannes

Liebe Segelfreunde, ich habe eben in der "Vergangenheit" gestochert und bin auf diesen Thread gekommen. Genau an diesem Thema arbeite ich zur Zeit. Die Seeventile im Unterwasserbereich stoßen bei mir auch auf nicht wohlwollen. Der andere Punkt, nicht überkreuzte Ableitung sehe ich auch als nicht vorteilhaft an. Ich habe nun die Seeventile demontiert , die Durchgangsbohrungen mit Laminat und Epoxy verschlossen und wieder verspachtelt und grundiert. Die Auslässe lasse ich jetzt am Heck herauskommen, da zwar knapp aber noch möglich mit einer Differenz von ca. 120mm zwischen Plichtboden und OK Unterwasserbereich vorliegt- Desweiteren werde ich die Auslässe als auch die Verrohrung wesentlich vergrößern auf 11/4". Ja, es ist Aufwand aber ich denke das dies die optimale Lösung ist, ohne Ventile und ohne weitere Durchbrüche im Unterwasserbereich. Viele Grüße aus Weilerswist, Hans-Jürgen